Es wuchs zusammen, was zuerst nicht passen wollte
Ein Erfolgsmodell feiert zehnjähriges Jubiläum
Von Edgar Nemschok
Der große Saal des Seelower Kulturhauses ist festlich geschmückt. Die dominierenden Farben an diesem Abend sind Grün und Weiß – die Farben des Fußballkreises Ostbrandenburg. Der Anlass: Vor ziemlich genau zehn Jahren schlossen sich die Landkreise Märkisch-Oderland, Oder Spree und Frankfurt (Oder) zum Fußballkreis Ostbrandenburg zusammen.
„Es war keine Liebe auf den ersten Blick", erinnert sich Robert Nitz, der 2022 den Vorsitz übernommen hat. In seiner Festrede spricht er davon, dass drei Fußballkreise unter einen Nenner gebracht werden mussten. „Es gab jede Menge Emotionen und Befindlichkeiten", weiß auch Thomas Driebusch zu berichten, der von 2014 bis 2022 Vorsitzender war und heute Ehrenvorsitzender des FK Ostbrandenburg ist.
Robert Nitz berichtet, dass sich die Aufgabe des Fußballkreises bis heute nicht verändert hat: „Uns sollte klar sein, dass wir Dienstleister für die Vereine sind und dem alles andere unterordnen müssen!" Und die Zahlen sind durchaus imposant. Im Jahr 2014 haben 104 Vereine mit insgesamt 201 Mannschaften am Spielbetrieb teilgenommen. Damals sprach man noch vom Kreisspielbetrieb. Rund 20 000 Fußballerinnen und Fußballer gehören bis heute dazu.
Besonders stolz ist der Fußballkreis, wenn es um die Entwicklung im Bereich des Nachwuchsfußballs geht. Die ersten Aufgaben bestanden bei der Neugründung darin, die Saison 2014/2015 vorzubereiten und dann organisatorisch durchzuführen. Schnell wuchs das zusammen, was zuerst nicht passen wollte. Besonders erfolgreich war die Einführung bzw. Übernahme einer Regelung aus dem Oder-Neiße-/Neiße-Spree-Bereich einer C-Junioren-Staffel auf verkürztem Großfeld. Diese ist bis heute einmalig im Fußball-Landesverband Brandenburg.
Zum Erfolgsmodell wurde auch, dass die Jüngsten in Turnierform spielen konnten. Daraus entwickelte sich, lange bevor es durch den Deutschen Fußball Bund verbindlich wurde, die Fair-Play-Liga. In dieser spielen heute 40 Mannschaften in den Altersklassen der G- und F-Junioren.
Ein Trend, der in den vergangenen Jahren deutlich wurde: Die Zahl der Mannschaften im Juniorenbereich steigen weiter. Im Erwachsenenbereich verläuft die Tendenz gegenläufig. Von den 201 gemeldeten Mannschaften 2014 sind aktuell nur noch 164 gemeldet. Apropos Nachwuchsbereich: Robert Nitz erwähnt in seiner Festrede, dass eine der neuen Herausforderungen sich mit dem Begriff „Kinderfußball" verbindet. Stabil sind die Zahlen im Frauenbereich. „Als einer der wenigen Fußballkreise haben wir es geschafft, den Spielbetrieb zu stabilisieren und auch einen ordentlichen organisatorischen Rahmen zu sichern", sagt Nitz.
Immer ein Thema im Fußball sind die Schiedsrichter. 231 aktive Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind im Fußballkreis aktiv. Allein wenn man weiß, dass an einem Wochenende etwa 130 Spiele ausgetragen werden, aber nur etwa 100 Unparteiische auch einsetzbar sind, wird die Baustelle für den Spielbetrieb deutlich.
Nicht alles ist gut Robert Nitz berichtet, dass es leider eine Zunahme von unsportlichen bis gewalttätigen Vorfällen, vor allem im Jugendbereich zu verzeichnen ist.
Doch das Positive überwiegt und so hebt Robert Nitz auch die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen hervor. Grußworte überbringt auch Jens Kaden, Präsident des Fußball-Landesverbandes. Auch er erinnert sich noch an die Anfangsschwierigkeiten nach dem Zusammenschluss, wertete jedoch die Entwicklung als „insgesamt sehr gut".
Zum Schluss der Feierstunde gab es noch Auszeichnungen für verdienstvolle Ehrenamtler
Eine Verdienstnadel in Gold bekamen
Robert Nitz (SV Victoria Seelow), Franka Hähnel (USC Viadrina Frankfurt (Oder)), Reinhard Schulz (FC Wacker Herzfelde 1925)
Eine Ehrennadel bekamen
Dominik Kolm (FC Concordia Buckow/Waldsieversdorf 03), Kathrin Moller (1.FC Frankfurt (Oder)), Julian Stephan (SV Blau-Weiß Lebus), Roland Pierke (1.FC Frankfurt (Oder)), Edgar Nemschok,
Ein Ehrengeschenk bekam
Wolfgang Schneider (FC Eisenhüttenstadt)